Höhenprofil Tag 2
Samstag, 12. Juli 2014
Tag 2: Liechtensteiner Höhenweg
Gasthaus Sücka - Pfälzer Hütte - Barthümeljoch - Fläscher Alp - Kamm - Bad Ragaz
Start: 09:00 Uhr - Stop: 17:00 Uhr - Kilometer: 38 km - Höhenmeter: +1550 hm / -2175 hm - Maximale Höhe: 2300 m - Schnitt: 8,2 km/h
Gasthaus Sücka |
Beginn des Liechtensteiner Höhenweges |
Anfahrt zur Pfälzer Hütte |
Nach einer tollen Übernachtung beginnt die zweite Etappe mit gesundheitsfreundlichem Nebel. Es ist zwar schön, dass es nicht regnet, aber die fehlende Sicht ist genauso blöd. Nach kurzer Abfahrt in den Talgrund (1320 m) führt eine gute Piste durch das Valüna nach Süden in Kehren hinauf zur Pfälzerhütte (2108 m) am Bettlerjoch. Nur eine kurze Rampe stört das gemütliche Uphill-Vergnügen. An der Hütte ist Zeit für ein zweites Frühstück. Das Wetter nutzt derweil unsere Pause für ein paar ausgiebige Regenfälle. Sehr geschickt. Nach einer halben Stunde hat es sich ausgeregnet und wir können uns auf den Liechtensteiner Höhenweg (2311 m) begeben.
Liechtensteiner Höhenweg (1) |
Liechtensteiner Höhenweg (2) |
Liechtensteiner Höhenweg (3) |
Auf diesen Weg bin ich sehr gespannt. Vor 10 Jahren habe ich ihn bei Kartenrecherchen aussortiert, weil er mir zu heftig erschien (und zeitlich nicht in die damalige Tour passte). Inzwischen kenne ich vereinzelte Berichte von anderen Mountainbikern, die dort entlang sind. Ein deutliches Empfehlungsschreiben war aber nicht dabei. Der Liechtensteiner Höhenweg zieht sich vom Bettlerjoch zum Barthümeljoch und gehört eigentlich gar nicht zu Liechtenstein, da er auf östereichischem Boden verläuft. Fahrbar ist so gut wie nichts und wir befinden uns fast immer neben oder unter dem Rad. Richtig fies ist der Weg aber nicht, trotz einiger Halteseile. Nur eine Stelle ist wettertechnisch übel mit Matsch zugerichtet und ich stelle mich auch noch saublöd an, um Bike und Reiter unversehrt hinüber zu bekommen. Der Nebel gibt immer mal wieder ein paar Blicke in die umgebende Bergwelt frei, einen umfassenden Eindruck bekommen wir allerdings nicht. Nach etwa 90 Minuten ist der Spuk vorbei und wir haben das Barthümeljoch erreicht, oder das, was der Wegweiser als solches deklariert. Bis zum höchsten Punkt bei 2305 m sind es noch mal 20 hm. Damit stehen wir wieder in der Schweiz. Die Sicht wird besser und auch die Sonne lugt hie und da hervor. Kurze Mittagspause.
Liechtensteiner Höhenweg (4) |
Barthümeljoch |
Bis hierher ist der Höhenweg absolut unproblematisch verlaufen. Durchaus eine sinnvolle Routenführung, bzw. die einzige, wenn man durch Liechtenstein fahren möchte. Leider haben die Eidgenossen wenig zu bieten für Grenzgänger wie uns, denn der Weg auf Schweizer Seite hinunter zur Alpe Ijes (1934 m) ist bis auf die letzten Meter nicht fahrbar. Aus dem erhofften Trail wird also nichts. Auf Piste rollen wir weitere 100 hm hinunter und starten den Zwischenaufstieg zur Fläscher Alpe (1809 m) und zum kreativ benannten Kamm (2030 m). Dies ist die naheliegende Verbindung nach Süden zurück an den Rhein und nach Bad Ragaz. Es gäbe auch noch einen zweiten Weg aus dem Talkessel, nämlich nach Osten. Ob dieser interessanter wäre, weiß ich leider nicht. Auf der Karte sieht es nicht schlecht aus (Infos bitte per Mail). Unser Weg ist jedenfalls durch und durch uninteressant. Nur von einem kurzen Schauer unterhalten, überqueren wir den Kamm und bremsen uns auf einer Forstpiste bis nach Jenins (635 m) hinunter. Schade, das schmälert den Unterhaltungswert der Liechtenstein-Durchquerung gewaltig.
Abfahrt Barthümeljoch |
Alpe Ijes |
In Jenins stärken wir uns an einem Supermarkt und genießen die Nachmittagssonne. Das Wetter ist nun auf unserer Seite. Gemütlich geht es weiter durch Maienfeld (518 m), Heidis Heimat, und über den Rhein nach Bad Ragaz (516 m). Von hier führt unsere Route weiter nach Süden ins Taminatal zum Kunkelspass. Auf diesem Weg kürzen wir den großen Rheinbogen über Chur etwas ab. Es gibt allerdings zwei Wege, links der Taminaschlucht oder rechts.
Manöverwochen am Hotel Wartenstein |
Blick auf Bad Ragaz |
Andreas freut sich auf sein Militärgericht |
Wir nehmen die östliche Variante in Richtung Pfäfers (laut Andreas' Recherchen ist die westliche die schönere), kommen aber nicht weit. Nach wenigen Höhenmetern stehen wir vor dem Hotel Wartenstein und eine Diskussion um die heutige Übernachtung beginnt. Als Ziel hatte ich eine Lagerunterkunft weiter oben im Tal in Vättis auserkoren, doch ist telefonisch niemand zu erreichen. Ein alternativer Anruf beim nebenan gelegenen Hotel Tamina endet mangels freier Zimmer ebenfalls erfolglos. So gebe ich mich schlussendlich geschlagen und wir beenden die Etappe frühzeitig an Ort und Stelle.
Das Hotel Wartenstein wirkt wie eine kleine Burg, was durch die benachbarte Ruine Wartenstein noch untermauert wird. Heute sind Manöver-Wochen, es gibt deshalb Militärgerichte, authentisch zubereitet in der Gulaschkanone, und einen kleinen Aperitif. Mein anfängliches Bedauern ob der zunächst nicht sehr einladenden und etwas teureren Unterkunft ist schnell verflogen. Die netten Leute und die schöne Lage oberhalb des Rheintals rechtfertigen auf jeden Fall eine Übernachtung.