Höhenprofil Tag 5
Dienstag, 15. Juli 2014
Tag 5: Wetterumschwung
Lumbrein - Vorderrheintal - Disentis - Lukmanierpass - Lago Ritom
Start: 08:45 Uhr - Stop: 18:30 Uhr - Kilometer: 57 km - Höhenmeter: +2375 hm / -1800 hm - Maximale Höhe: 2218 m -
Hotel Pez Regina in Lumbrein |
Wir verlassen Lumbrein |
Nach Höhenmetern gerechnet, steht heute die Königsetappe an. Dank der einfachen Auffahrten, sollte das kein besonderes Problem sein. Endlich ist auch eine deutliche Wetterbesserung gemeldet, wobei es auch in den letzten beiden Tagen trotz der kurzen Regengüsse keine Katastrophe war. Im Moment haben noch dicke Wolkenfetzen die Oberhand und sorgen minütlich für eine neue Aussicht. Es geht direkt ab Lumbrein (1405 m) weiter bergauf. Ein letzter Bergkamm trennt uns noch vom erneuten Zusammentreffen mit dem Hinterrhein, den wir vor zwei Tagen verlassen haben. Wir folgen dabei weiter der Alpine No 1, was die Orientierung trotz der vielen Wegalternativen supereinfach macht.
Alpe Nova |
Vorderrheintal |
Wolkiger Blick auf die Glarner Alpen |
An der Alpe Nova (2077 m) überholen wir die andere Radlgruppe und folgen einem schönen Wiesenpfad bis zur Alpe Prada hoch oben über dem Rhein. Nun gibt es Aussicht im Überfluss, aber der Blick auf die verschneiten 3000er der Glarner Alpen nördlich des Rheintals ist leider komplett in Wolken gehüllt.
Auf dem Weg nach unten nimmt die ausgeschilderte Bikeroute unverständlicherweise nur die Straße. Dabei gibt es einige Alternativen. Andreas und ich sind uns einig, dass der parallel verlaufende Pfad die bessere Wahl ist, und so gibt es immerhin 150 hm Trailspaß. Über Gehöfte, kleine Sträßchen und Forstwege landen wir schließlich im Talgrund und überqueren bei Trun (852 m) den Rhein. Zeit für Supermarkt, Mittag.
Am Vorderrhein |
Disentis |
Nach der Pause bleiben wir eine ganze Weile am Rhein. Die Sonne arbeitet nun ganz ordentlich. Unverständlicherweise packt die Alpine Bike 1 bei Cavardiras (1132 m) 100 zusätzliche Höhenmeter auf den Tacho, die einem auf der anderen Flussseite erspart bleiben würden. Am Campingplatz von Disentis (1052 m) verlassen wir nach 2 Tagen die offizielle Bike Route und ordnen uns auf der Lukmanierstraße ein. Ich hatte mir diesen Straßenpass etwas kleiner vorgestellt. Die richtige Bergromantik will deshalb nicht aufkommen. Einige Wege abseits der Straße sind auf der Karte zwar sichtbar, aber die Wegführung ist nicht klar und wir wollen keine zusätzlichen Höhenmeter riskieren. Der Zufall spült uns in Curaglia (1332 m) direkt an eine Bushaltestelle. Nach einem kurzen Blick auf den Plan entscheiden Andreas und ich uns für den Bus, Felix will weiter fahren. Kurze Zeit später ziehen wir beim Blick aus dem Fenster gemütlich an ihm vorbei. Ich hadere zwar etwas, aber ich bin bereits genug Straßenpässe gefahren und muss mir nichts beweisen. Zumal wir heute genug Höhenmeter haben.
Lai da Sontga-Maria am Lukmanier Pass |
Am Passo dell'Uomo |
Kurzer Trailspaß |
Im Cafe an der Passhöhe (1915 m) können wir eine ganz Weile entspannen, bis Felix nach einer 3/4 Stunde ebenfalls eintrudelt. Respekt! Er wird heute noch mal 500 hm mehr auf dem Tacho haben, als ich, dabei ist er nach eigener Aussgage doch der untrainierteste von uns. Ich werde in Zukunft auch bewusst auf überflüssiges Training verzichten! Wir verlassen die Passstraße, um die letzten 300 Höhenmeter zum Passo dell'Uomo (2218 m) zu bewerkstelligen. Diese führen über einen Weg, der einem besseren Geröllfeld gleicht. Auf den oberen 20 cm ist jegliche Bodenkrume weggespült und die losen Wacken machen selbst das Schieben unangenehm. Aber auch dies ist bald überstanden und wir können die schöne einsame Landschaft am Pass in der Abendsonne genießen.
Harter Trailspaß |
Capanna Cadagna |
Zur Capanna |
Wir schlagen nun den kürzesten Weg zur geplanten Übernachtung an der Capanna Cadagno (1987 m) ein. Dieser Trail ist allerdings nur übel zu fahren (vielleicht ist der längere Weg auf der anderen Talseite sinnvoller) und nervt so kurz vor dem Feierabend. Zudem gefällt Andreas und mir die Capanna Cadagno auf den ersten Blick gar nicht. Ein Neubau umschließt die ehemalige Hütte vollständig und strahlt mehr den Charme einer Jugenherberge aus. Hüttenatmosphäre gibt es nicht und es ist ziemlich voll. Nach einigem Beraten entscheiden wir uns dennoch zu bleiben. Der Tag war lang genug. Abgesehen vom fehlenden Charme habe ich im Nachhinein aber nichts zu bemängeln, außer einem kläffenden Köter, der das Einschlafen im Lager zusätzlich erschwert hat. Den Lago Ritom sieht man von hier übrigens noch nicht. Er liegt noch etwas tiefer.
Die Tourplanung von heute war nicht ganz optimal. Bei den Höhenmetern habe ich mich ordentlich vertan, was nur Dank Busunterstützung keine Folgen hatte (von Felix' Heldentat abgesehen). Zudem hatte ich mir den Lukmanierpass als kleinen Straßenpass vorgestellt. So gesehen war der Bus dann doch die beste Lösung, um die Höhenmeter im Zaum zu halten und die Auffahrt angenehmer zu machen. Wenn man die Muse hat, abseits der Straße nach alternativen Möglichkeiten zu suchen, dann muss die Etappeneinteilung geändert werden, was zumindest bei 6 Tourtagen kaum möglich ist.