Höhenprofil Tag 6
Dienstag, 22. Juli 2003
Tag 6: Meran, Ultental und Spitzner Alm
Pfelders - Meran - Ultental - Zoggler Stausee - Spitzner Alm
Start: 10:00 Uhr - Stop: 17:45 Uhr - Kilometer: 73 km - Höhenmeter: +1720 hm / -1490 hm - Maximale Höhe: 1847 m - Schnitt: 15,2 km/h - Fahrzeit: 4:50 h
Morgenidylle bei Pfelders |
Strahlender Sonnenschein, so kann es gehen. Das wäre toll gewesen, bei diesem Wetter vom Eisjöchl herunterzufahren. Dafür war die Nacht in der Pension sehr bequem und wir stehen absichtlich spät auf. Nach dem Frühstück spritzen wir im Garten erstmal unsere Fahrräder sauber. Elmar, Ralph und Alexander fummeln noch stundenlang an den Bremsen herum (so einen Aufwand habe ich zu Felgenbremsenzeiten nie gemacht), doch dann geht es endlich weiter. Um uns herum das Panorama der Texelgruppe schießen wir die Straße hinunter bis Platt (1146 m). Über ein kleines schönes Nebensträßchen, das ich von 1999 aus der anderen Richtugn kenne, geht es weiter hinunter nach St. Leonhard (693 m), wo der Sturzflug erst mal beendet ist. Im Windschatten folgen mir die drei anderen nun über den Radweg durch das Passeiertal bis Meran (325 m).
Das Etschtal bei Meran |
Der erste Stopp gilt einem Sportgeschäft, denn es besteht Bedarf an neuen Bremsbelägen. Nichts besonderes, noch nicht. Wir hätten aber auch mal Schläuche kaufen sollen ... Ein trauriger Anlass ist nun die Trennung unserer Vierergruppe. Wie geplant fahren Ralph und Elmar weiter Richtung Tarscher Alm und Rabbijoch. Elmar kennt diese Übergänge zwar schon, doch er will dort unbedingt noch einmal mit Ralph entlang. Das Rabbijoch kennen Alexander und ich zwar auch, aber ich will uns vor allem die Schiebeorgie am Tarscher Pass ersparen. Wir werden deshalb auf der Straße das Ultental von ganz unten hinauffahren. Zuvor gibt es ein ordentliches zweites Frühstück auf dem Markt in Meran, was das Mittagessen überflüssig machen sollte.
Über Tscherms und Lana (301 m) errreichen wir wie 1999 das Ultental in der größten Mittagshitze, die Luft flimmert über dem Asphalt. Mangels Brunnen stürmen wir kurzerhand eine Albergo und füllen auf dem Klo unsere Trinkflaschen. Ich fühle mich wie ein Boiler auf dieser Straße in diesem schier endlosen Tal. Wir lassen St.Pankraz (736 m) hinter uns und nähern uns endlich dem Zoggler Stausee (1153 m). Auch das schöne Wetter lassen wir hinter uns, denn eine stockschwarze Wolke bedeckt das Tal äußerst zielstrebig. Wir können nur noch reagieren und hüpfen auf die Terasse eines Cafes um nicht im Platzregen geduscht zu werden. Die Hitze ist jetzt kein Thema mehr. Es scheint ärgerlicherweise ein sehr lokaler Schauer zu sein, in alle Richtungen blauer Himmel, nur über uns ist diese blöde Wolke. Dagegen hilft nur ein Stück Kuchen, das auch das fehlende Mittagessen weiter vergessen lassen soll.
Nach einer halben Stunde hat der Regen nachgelassen und wir wagen uns auf die Räder. Am Stausee verlassen wir die Straße und fahren über die Staumauer und auf der anderen Talseite durch den Wald gemütlich bergan Richtung Spitzner Alm (1847 m). Immer wieder einsetzender Regen lässt uns mehrfach unter Bäume flüchten und es dauert eine Weile, bis wir oben sind. Peinlicherweise überholen uns zwei Bikerpärchen, als Alexander und ich uns gerade unter einen Baum gezwängt haben. An der Alm treffen wir sie wieder und kommen ins Gespräch. Die vier wollen hier übernachten und ich bin etwas erstaunt, da mir diese Alm nicht als Schlafmöglichkeit bekannt ist. Mir kommt kurz der Gedanke, auch zu übernachten, denn ich bin nicht sicher, ob die weitere Überquerung des Glazner und Brezer Jochs zeitlich überhaupt noch möglich ist. Die späte Nachmittagsonne scheint auf uns herunter und das Wetter sieht stabil aus, aber wir haben fast 18 Uhr.
Abends vor der Spitzner Alm |
Es gibt auf der Alm nur ein Zimmer für 6 Gäste und das haben die vier schon für sich beansprucht. Während Alexander und ich uns beraten, bekommen wir das Angebot, das Zimmer mit zu benutzen und nehmen sofort an. Es kostet sagenhafte 12 Euro. Solange, wie am nächsten Morgen der weitere Weg gedauert hat, wäre es stockdunkle Nacht geworden, bis wir die nächste Übernachtungsmöglichkeit bekommen hätten. Es ist also eine glückliche Fügung, dass wir in der Spitzner Alm übernachten können, wobei alles ziemlich familiär abläuft. Um ins Haus zu kommen, muss man durch die Küche, wir beutzen die Dusche der Almbetreiber und gegessen wird auch das Gleiche, nämlich Salat und Spaghetti. Wir Biker sitzen den ganzen Abend draußen, quatschen mit dem Hüttenwirt und leeren eine Flasche Wein nach der anderen. Mir geht es richtig gut, Müdigkeitserscheinungen sind nach der eher harmlosen Etappe keine vorhanden. Irgendwann siegt zum Glück die Vernunft und wir begeben uns betüdelt ins Bett.