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Höhenprofil Tag 6
Höhenprofil Tag 6

Sonntag, 28. Juli 2013

Tag 6: Zieleinlauf

Pfelders - Faltschnaljöchl - Spronser Joch - Dorf Tirol - Meran Streckenbeschreibung

Kilometer: 27 km - Höhenmeter: +1000 hm / -2300 hm - Maximale Höhe: 2581 m - Max: 64 km/h - Temperatur: 18 - 35 C°

Pension Panorama in Pfelders
Pension Panorama in Pfelders
Auffahrt im Faltschnaltal
Auffahrt im Faltschnaltal

Unser Wirt erzählt uns, dass der Aufstieg zum Spronser Joch durch das Lazinser Tal sehr schwierig ist. Das ist genau unsere Route! Er schlägt vor, ein Tal vorher zum Faltschnaljoch hinauf zu gehen und dann zum Spronser Joch zu queren. Wir nehmen den Vorschlag an, da Tipps von einem „Local” immer wertvoll sind. Hinter Pfelders kurbeln wir also die Piste bis zur Faltschnalalm hinauf. Schade, dass wir so nicht an der Lazinser Alm vorbei kommen. Wir können aber auch aus der Ferne sehr gut den Karrenweg zum Eisjöchl erkennen, der sich am Talschluss legendär zur Stettiner Hütte hinaufzieht. Das war mein erster fast 3000er Pass im Jahre 1999.

Im Faltschnaltal (1)
Im Faltschnaltal (1)
Im Faltschnaltal (2)
Im Faltschnaltal (2)

Im Faltschnaltal hat es sich sehr schnell mit fahren. Ob der Tipp für diese Route wirklich so wertvoll ist? Es schiebt sich aber sehr gut. Der Weg ist nicht besonders steil und nur vereinzelt muss man das Rad auf dem Rücken über ein paar Felsen bugsieren. Einige Nebelschwaden ziehen noch durch die Gegend. Es ist heute insgesamt etwas dunstig. Wir sind nicht die einzigen, die unterwegs sind. Anscheinend haben auch einige Wanderer nach dem Start in Pfelders denselben Weg wie wir gewählt. Da wir alle ziemlich gleichschnell voran kommen, bildet sich ein kleiner Pulk von ca. 10 Leuten, die gegen das Faltschnaljoch streben. Obwohl es wieder einmal 500 hm per Pedes sind – auf dieser Tour nix Besonderes – ist das Stück sehr kurzweilig und wird nicht langweilig. Es grasen sogar einige Pferde, was ungewohnt wirkt, wenn man sonst nur Kühe zu sehen bekommt.

Faltschnaljoch (2419 m)
Faltschnaljoch (2419 m)
Spronser Joch (2581 m)
Spronser Joch (2581 m)

Das Faltschnaljoch (2419 m) kommt unspektakulär daher. Wir haben nun erstmals einen Blick bis hinüber zum Spronser Joch (2581 m) und auf den Weg, der aus dem Lazinser Tal hinauf kommt. Dort wäre der Track entlang gegangen. Steil sieht es dort zum Schluss aus. Ich vermute, dass sich die beiden Varianten nicht viel geben. Unser Weg scheint etwas flacher, aber länger zu Schieben. Im Lazinser Tal kann man vielleicht etwas länger Fahren, um dann am Ende steil den Hang hinauf zu Tragen. Da kann jeder selbst entscheiden, was er lieber möchte. Nach und nach trudeln alle am Joch ein. Wir machen eine Frühstückspause, um ein paar Kalorien für den Rest des Aufstiegs parat zu haben.

Abstieg zu den Spronser Seen
Abstieg zu den Spronser Seen
An den Spronser Seen
An den Spronser Seen

Die Querung zum Spronser Joch ist nur noch ein Katzensprung. Damit ist auch der letzte Pass abgehakt. Das Joch liegt leider etwas im Nebel, so dass wir keinen guten Blick haben und nur eine Menge kleiner Steinmännchen in der Nähe bewundern können. Es scheint hier ganz besonders beliebt zu sein, diese aufzutürmen. Ansonsten hat der Pass für uns heute nichts Besonderes zu bieten. Man sieht halt nix. Sehr Schade. Der Abstieg hat nach der Routenbeschreibung S3 nis S4-Niveau. Das klingt einschüchternd. Auch wenn es immer wieder Leute gibt, die so etwas fahren, sollte man sich als Alpencrosser auf eine schöne Schiebestrecke bis zur Jause Oberkaser (2131 m) einstellen. Der Weg ist einfach zu verblockt und steil, als dass Fahren eine sichere Sache wäre. Nur an den Spronser Seen quetschen wir die Räder mal ein Stück zwischen die Beine. Die Seen liegen leider auch in den Wolken, so dass sich nicht das volle Panorama entfalten kann, wie ich es von Bildern kenne.

Oberkaser (2131 m)
Oberkaser (2131 m)

Nach wirklich wenigen Fahrmetern rollen wir am Oberkaser ein. Es ist bereits Mordsbetrieb. Wo die Leute nur alle herkommen? Der nächste Parkplatz ist nicht gerade um die Ecke und eine Seilbahn ist auch nicht greifbar. Aber anscheinend haben die Wirtsleute alles gut im Griff. Wir sitzen auf der Terasse in der Sonne (den Nebel haben wir an den Spronser Seen zurückgelassen) und vertilgen die Henkersmahlzeit. Eilig haben wir es nun nicht. Es ist der letzte alpine Fleck, bevor die Tour gleich in Meran zu Ende geht. Genau der richtige Moment, um etwas zu resümieren. Alles in allem ein hartes Stück Arbeit die Transalp Tirol. Dennoch haben wir alle drei ohne Murren (abgesehen vom albernen Tag 4) die Route absolviert. Eine Strecke, die wohl nur wenige Radlfahrer so erleben werden/wollen. Ein kleines bisschen stolz sind wir schon.

Fahrt gen Meran
Fahrt gen Meran

Irgendwann müssen wir leider aufbrechen und die Tour zu Ende zu bringen. Das Ziel ist greifbar nahe, aber es hat noch viele, viele Höhenmeter bis dorthin. Meran liegt auf gerade mal 325 m, das sind also noch fast 2000  m hinab, auf recht kurzer Distanz. Die fast mediterane Luft aus dem Meraner Talkessel ist schon zu fühlen. Der Weg ist ein alter verfallener Karrenweg, wobei er mehr verfallen als Weg ist. Über ausgewaschene Steine mit teilweise üblen senkrechten Steinplatten führt das Ding mal gerade, mal in Serpentinen bis zur Bockerhütte (1700 m). Immer haarscharf an der Unfahrbarkeit entlang, jedenfalls für uns. Jeder ist immer mal wieder ein paar Meter zu Fuß unterwegs. Auf dem Rad hilft nur Gewicht so weit nach hinten wie möglich, um nicht vom nächsten blöden Stein zu Boden gestreckt zu werden. Absturzgefahr gibt es keine, aber die Überschlagsgefahr ist oft sehr präsent. Wir tauchen in den Wald ein, wo es ein bisschen angenehmer wird. Die Steine sind nicht mehr so stark ausgewaschen. Es bleibt aber sehr, sehr steil. Erst am Longfallhof (1075 m) gelangen wir auf eine Piste, die uns gemütlich nach Dorf Tirol (596 m) bringt. Diese Abfahrt ist vermutlich das Anstrengenste gewesen, was die Transalp Tirol zu bieten hat. Die Länge des Abstiegs mit dem Ehrgeiz möglichst viel auf dem Rad zu sitzen kosteten Kraft und Konzentration wie keine andere Abfahrt in den letzten Tagen.

Meraner Talkessel
Meraner Talkessel
Finisher-Foto
Finisher-Foto

Dorf Tirol scheint komplett ausgestorben. Es ist Sonntag Nachmittag, heiß bis zum geht nicht mehr, und vermutlich bewegt sich jeder so wenig er kann. Über kleine Nebensträßchen mogeln wir uns noch nach Meran hinunter, wo wir auf dem Dorfplatz glücklich aber geschafft unser Finisher-Foto machen. Mir fehlt irgendwie ein See oder etwas anderes großes wässriges. Meran ist ein schönes Nest, aber als Ziel eines Alpencross fehlt etwas. Vor die Abschlussfeierlichkeiten hat der liebe Gott noch die Quartiersuche gelegt. Ich habe eine Adresse für eine günstige Unterkunft von Albi, aber dort ist leider nichts frei für uns. In der Umgebung gibt es zum Glück noch zahlreiche weitere Hotels, aber diese sind entweder preislich unattraktiv oder voll. Macht denn ganz Italien Urlaub in Meran? Nach mehr als einer Stunde Sucherei – mir war irgendwie nix recht – finden wir im Hotel Brunner eine nette Bleibe für die Nacht. Felix und ich machen im Kampf gegen die Tropenschwüle gleich mal ein paar Tauchgänge im Hotel-Pool. Danach starten wir in Richtung Innenstadt für eine zünftige Finisher-Party, die üblicherweise in einer Pizzeria steigt. Doch irgendwie scheint Sonntag ein ganz schlechter Tag für diesen Plan zu sein. Ein großer Teil der Lokale hat genau an diesem Tag geschlossen. Nachdem wir fast ganz Meran abgeklappert haben für eine passende Location, entscheiden wir uns für eine große Pizzeria am Passer, dem großen Bach, der von Moos herunter kommt und der bei Meran in die Etsch mündet. Das Restaurant erfüllt immerhin seinen Zweck. Im Innenhof eines Bierlokals geht die Party danach gemütlich zu Ende.

Die Rückreise am nächsten Tag verläuft ohne Probleme. Wir erwischen eine Direktverbindung von Meran bis zum Brenner, was uns einen Platzvorteil im Zug verschafft. Spätestens ab Bozen ist der Zug so voll, dass es mit den Bikes Probleme gäbe. Am Brenner steigen wir wie üblich auf die Räder um, um die 40 km bis Innsbruck als Straßenradler zu vernichten. Der Anschlusszug stünde zwar bereit, aber es ist unmöglich in den 2 Minuten auch noch Tickets zu kaufen. Und irgendwie ist das Radeln der Strecke schon so etwas wie Tradition, auch wenn es wegen des grausigen Gegenwindes trotz des Gefälles nicht wirklich Spaß macht. Thomas fehlen nach oben auch ein paar Gänge am Rad, um ein hohes Tempo mit gehen zu können. Noch etwas zu Futtern in Innsbruck, dann noch einmal Zug bis Seefeld und die Transalp 2013 ist Geschichte. Sie hinterlässt eine Menge Eindrücke. Es herrscht das Gefühl, etwas Besonderes gemacht zu haben. Aber nächstes Jahr werde ich sicherlich etwas Einfacheres machen, vielleicht an der Donau entlang radeln ...

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