Mittwoch, 29. August 2001
Tag 5: Passo Verva und Passo della Foppa
Torri di Fraele - Arnoga - Passo di Verva - Grosio - Passo della Foppa - Edolo - Cedegolo
Start: 09.15 Uhr - Stop: 19.00 Uhr - Kilometer: 95 km - Höhenmeter: +1950 hm / -3350 hm - Schnitt: 14,7 km/h - Fahrzeit: 6,5 h
Blick von den Torri di Fraele auf die Schotterserpentinen nach Bormio |
Daniel bei der Auffahrt zum Passo di Verva (2301 m) |
Nach der glücklichen Übernachtung machen wir uns motiviert auf den Weg. Wenigstens ich bin motiviert, denn alle anderen haben immer noch mit Magenproblemen zu kämpfen. Aber auch mir kommt es gelegen, dass die ersten 25 km eher flach sind, denn ich habe gestern Abend einige Gläser Wein vernichtet. An den Torri di Fraele bewundern wir die Schotterserpentinen, die nach Bormio hinunter führen. Wir verlassen hier die original Heckmaierroute und fahren oben am Hang entlang Richtung Arnoga weiter. Der Weg führt konstant auf 1900 Metern Höhe bietet immer wieder schöne Blicke ins Tal und auf die Cima Piazzi (3439 m) Wir passieren Arnoga und fahren weiter ins Val Viola. Als wir dann ins Val Verva einbiegen ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Der Fahrweg zum Passo di Verva (2301 m) ist steil und ausgewaschen, bleibt aber fahrbar. Ich glaube es ist der einzige ungeteerte Pass gewesen, den ich auf komplett fahrend bewältigt habe.
Der Passo di Verva (2301 m) ist geschafft |
Schneefeld auf der Geröllabfahrt vom Passo di Verva |
Eita (1703 m) im Val Grosina |
Abfahrt ins Valtellina nach Grosio (656 m) mit Blick auf Grosiotto |
Auf der Abfahrt Richtung Val Grosina werden wir zunächst ordentlich durchgeschüttelt, bis wir in Eita (1703 m) auf die Teerstraße gelangen. Nur wenig später sind wir nach einem endlosen Sturzflug in Grosio (656 m) im touristisch unbedeutenden Valtellina. Die Suche nach Essbaren gestaltet sich deshalb etwas schwierig. Die Supermärkte haben um die Mittagszeit zu und es dauert eine Weile, bis wir ein kleines Lokal gefunden haben, wo wir mit Pasta versorgt werden.
Diese ist es auch dringend nötig, denn der Anstieg über den Giro erprobten Passo della Foppa (1852 m) zählt zu den längsten Anstiegen, die ich bis jetzt erklimmen musste. Es ist brütend heiß. Wir treten alle unser eigenes Tempo. Angehalten wird nur um die Wasservorräte an Brunnen aufzufüllen. Je höher wir kommen, umso schöner sind die Blicke zurück ins Valtellina und hinüber ins Val Grosina, aus dem wir gekommen sind. Die Passhöhe kündigt sich schon Kilometer voher durch immer dichter werdende Straßenbeschriftungen vom diesjährigen Giro d'Italia an. Die Namen bekannter Radgrößen wie Pantani spornen natürlich zusätzlich an. Schade, dass ich kein Bild von den Anfeuerungen auf der Straße gemacht habe.
Abfahrt vom Passo della Foppa (1852 m) auf der Fahrt nach Edolo (699 m) |
Nun geht es hinunter Richtung Edolo (699 m) ins Val Camonica. Im oberen Teil der Abfahrt bietet sich der Blick nach Osten auf das Adamellomassiv. Außerdem habe ich einige Übernachtungsmöglichkeiten gesehen, die durchaus einen Versuch wert sein können. Wenn nicht hier, dann sollte man spätestens in Edolo, wo man wieder auf die Heckmaierroute trifft, eine Bleibe beziehen. Da dieses belebte Städtchen nicht den schönsten Eindruck macht, sind wir dummerweise weiter gefahren und hatten wieder so unsere Schwierigkeiten mit der Übernachtung.
Als Tagesziel wird Cedegolo (413 m) angepeilt. Um der Hauptstraße zu entkommen, biegen wir in Sonico auf eine Seitenstraße ab. Tiefe Abneigung schlägt mir aus der Truppe entgegen, als es dort noch einmal richtig bergauf geht, wo wir doch nur noch zu einer Übernachtung rollen wollten. Ich verspreche, dass wir bei der nächsten Möglichkeit wieder hinunter auf die Hauptstraße fahren und setze mich ein Stück vom Feld ab, um dem Gegrummel zu entgehen. So landen wir in Zazza (780 m) und gelangen in Malonno erneut auf die stark befahrene Straße, wo es weitergeht bis Cedegolo (413 m), immer auf der Suche nach einer amtlich aussehenden Unterkunft. Dort reicht es uns endgültig und wir schnappen uns die anscheinend einzige Möglichkeit in diesem Ort zu nächtigen. Amtlich sieht sie wahrlich nicht aus.