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Sonntag, 2. September 2001

Tag 9: Tremalzo, die Zweite

Limone - Vesio - S.Michele - Tremalzo - Pregasina - Riva Streckenbeschreibung

Felix und ich sind nun zu zweit. Das Wetter sieht tatsächlich gut aus. Wir werden es tun und noch einmal auf den Tremalzo fahren. Wieder 1800 m am Stück, wie zum Croce Domini. Da wir wegen der gesperrten Ponalestraße nicht den Straßentunnel zum Ledrosee nehmen wollen, fahren wir zunächst von Torbole mit der Fähre nach Limone. Diese Überfahrt bietet uns im Gegensatz zum Abenteuertrip von vorgestern die Möglichkeit, den See bei herlichem Wetter zu genießen.

Auffahrt nach Vesio (657 m)
Auffahrt nach Vesio (657 m)

Nachdem wir uns in Limone (66 m) kurz verfranst haben, rollen wir in brütender Hitze die Straße hinauf nach Vesio (657 m). Alle paar Minuten muss ich meine Trinkflasche auffüllen. Dabei ergeben sich genug Pausen, um wunderschöne Ausblicke auf den Gardasee zu genießen. Am Horizont kann man sogar das Südende sehen.

Nach einem kleinen Zwischengefälle geht es ab S.Michele (635 m) richtig zur Sache. Diese Seite des Berges ist nicht geteert und wir fahren über einen Forstweg durch den Wald Meter um Meter hinauf. Die Steigung ist problemlos, aber stetig und die letzten 200 hm habe ich kämpfen müssen. Mir hat ein gescheites Essen gefehlt. Auch heute ist am Pass (1700 m, höchster Punkt 1863 m) kaum mehr los, als vor zwei Tagen, trotz des besseren Wetters. Die tolle Strecke bis zum Passo Nota und weiter zum Passo Guil kennen wir bereits. Die Abzweigung, an der wir vor zwei Tagen ins Val Singol hinunter gestürzt sind, lassen wir jetzt hinter uns und steuern auf den Passo Rochetta zu. Diese Strecke hat es in sich. Der Weg ist durch die Büsche sehr schmal und führt teilweise auf einer Art Mäuerchen entlang. Rechts geht es in die Tiefe. Nicht ohne, denke ich noch, als hinter mir ein Schrei ertönt. Ich drehe mich um, Felix ist verschwunden. Mein Herz wird schneller. Ich gehe zurück und finde ihn neben der Mauer oben auf einigen Büschen liegen, die wiederrum von wenigen Bäumchen gehalten werden. Er schwebt praktisch 2 m über dem Boden bzw. Abhang. Ich ziehe sein Fahrrad zu mir und helfe ihm aus dem Gestrüpp heraus. Außer einem großen Schock bei mir und Kratzern bei ihm hat der Zwischenfall keine Folgen.

kurz vor dem Passo Rochetta; links am See Malcesine
kurz vor dem Passo Rochetta; links am See Malcesine
Blick auf Riva und Torbole
Blick auf Riva und Torbole

Ohne Probleme passieren wir danach den Rochetta. Felix legt zwar noch einen weiteren Sturz hin, aber irgendwann erreichen wir endlich Pregasina (532 m). Die Sonne ist schon hinter dem Berg verschwunden. Ich war noch nie hier, aber jedes Jahr beeindruckt mich dieser Ort aufs neue, weil er von Riva aus gesehen so faszinierend am Berg hängt. Vor dem Pregasina-Tunnel biegen wir ab und klettern durch ein Gitter auf die Ponalestraße. Nach einigen Kehren kreuzen wir den Ponalebach und haben nun zwei Möglichkeiten. Am Bach nach unten und über die starkbefahrene Gardesana nach Riva, oder über die Ponale wieder ein Stück hinauf Richtung Ledrosee und durch den dortigen Tunnel hinunter. Wir nehmen die zweite Variante, da sie weniger gefährlich erscheint. Wir erhaschen noch die letzten Sonnenstrahlen und tauchen in die zum Glück beleuchtete Röhre ein. Das Gefälle ist beachtlich und wir lassen uns in nur wenigen Minuten bis Riva hinunterrollen.

Es war zwar noch einmal interessant, den Tremalzo bei schönem Wetter zu fahren, aber die Tour war definitiv zu lang. Wir hätten uns so schön an den See flötzen können, von dem wir nun gar nicht viel mitbekommen haben. Wenigstens der Abend verläuft nach Maß. Wir treffen wir uns mit den zwei Bekannten aus unserem Hotel zum Pizzaessen und lassen zu viert noch einmal sämtliche Erlebnisse an uns vorrüberziehen, mit der Hilfe von reichlich Wein, versteht sich.

Die Rückreise am nächsten Tag verlief absolut planmäßig. Als wir in Richtung Rovereto starten, ist es zunächst noch dunkel. Die alte Straße von Torbole nach Nago ist aber beleuchtet. In der Dämmerung geht es weiter über den Radweg. Als wir nach ca. 90 Minuten den Bahnhof von Rovereto erreichen, ist es hell. Wie schön, dass es dieses Jahr tagsüber eine IC-Direktverbindung nach München gibt. Die halben Nächte, die ich auf diesem langweiligen Bahnhof nach meinen ersten Alpentouren verbracht habe, werden mir mein Leben lang in Erinnerung bleiben. Da wir diesesmal sogar schon die Rückfahrtickets in Deutschland gekauft haben, verläuft alles ganz unspektakulär. Es gibt sogar Sitzplätze. Na denn, bis zum nächsten Jahr.

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