Höhenprofil Tag 1
Sonntag, 25. Juli 2010
Tag 1: Assietta-Tag
Susa - Frais - Assietta-Straße - Sestriere
Start: 08:30 Uhr - Stop: 17:00 Uhr - Kilometer: 50 km - Höhenmeter: +2475 hm / -950 hm - Maximale Höhe: 2555 m - Schnitt: 7,4 km/h - Max: 46 km/h - Fahrzeit: 6¾h - Temperatur: 15 - 29 C°
Ankunft in Susa (501m) |
Wegen der langen Anreise haben wir gestern keine Chance auf einen Bike-Tag gehabt. Nach 12 Stunden Autofahrt (inkl. Pausen) war die Puste raus. Bahn oder sogar Flugzeug hatten wir im Vorfeld wegen der schwierigen Logistik verworfen. Die Autofahrt durch die Schweiz war aber trotz dichten Urlaubsverkehrs halbwegs flüssig. Den Gotthardtunnel haben wir wegen der permanenten Staumeldungen direkt gestrichen und sind stattdessen am Genfer-See entlang und über den (kostenpflichtigen) großen St. Bernahrd. Das hatte den Charme, nochmal einen Blick auf den Genfer-See und Montreux werfen zu können und so doch die logische Fortsetzung des Schweiz-Crosses zu fahren, wenn auch zum Teil mit dem Auto.
Bed and Breakfast am Morgen |
Frühstückspause oberhalb von Frais |
In Susa (501 m) hatte ich uns bereits eine Unterkunft reserviert. Im Ort war eine Menge los und am Abend verfolgten wir noch interessiert einen mittelalterlichen Umzug, der durch die Gassen zog. Dort versackte wohl auch unser Wirt, der uns vorher offenbarte, dass es morgens erst spät Frühstück gäbe. So haben wir gegen einen kleinen Preisnachlass darauf verzichtet und der erste gemeinsame Morgen erfolgt im Aufenthaltszimmer mit Supermarktkost. Danach fahre ich das Auto noch auf einen etwas größeren Parkplatz, wo wir bei sonnigstem Wetter die Tour offiziell beginnen.
Die Blicke schweifen gen Süden. Dort erhebt sich der Assietta-Kamm, gut 2000 Meter über uns. So richtig gewaltig wirkt die waldige Bergflanke nicht, aber wir werden sie schon genauer kennen lernen. Der heutige Tag führt nämlich fast nur nach oben. Für die erste Etappe ein echtes Brett, zum Glück sind die Beine noch frisch ... und untrainiert. Also mal los.
Auffahrt zur Kammstraße, hinten das Val di Susa |
Die letzten Meter |
Magischer Brunnen |
Unsere Strecke führt auf Asphalt nach Frais (1490 m) hinauf. Am heutigen Sonntag ist dort die Hölle los. Es herrscht Freibadstimmung. Anscheinend ein beliebter Ausflugsort. Wasser auffüllen und weiter. Nun führt eine Forstpiste weiter hoch und wir verlassen langsam den Wald. Der Weg via Frais hat am Ende etwas weniger Höhenmeter, als die Standard-Route über den Colle delle Finestre, da man sich ein gutes Stück der Kammstraße spart. Ich empfand das nicht als Nachteil. Man erreicht die Assietta-Straße nämlich kurz vor dem Colle dell' Assietta (2471 m). Von dort ist der Weg noch lange genug und Ausicht gibt es reichlich. Bei der gesamten Auffahrt erweist sich mein Stummelgepäckträger (Zorro-Carry, siehe IBC-Forum) also große Erleichterung für den Rücken.
Mittagspause |
Der Assietta-Kamm ist erreicht (2550m) |
Assietta-Panorama |
Wir machen erst mal Mittagspause, genießen die grandiose Aussicht bis zum Monte Viso, dem höchsten Berg der südlich gelegenen Cottischen Alpen, und beobachten das Treiben der Kühe zwischen alten Gemäuern. Im Prinzip sind die meisten Höhenmeter nun absolviert, aber Kammstraßen sind ja ein bisschen anders. Das ständige Auf und Ab, was nun folgt, ist ziemlich kräftezehrend. Dabei sind wir nicht alleine. Ein MTB-Rennen rund um Sestrière sorgt für „dichtes” Mountainbiker-Treiben. Alpines Gefühl kommt zwischen den Streckenposten und Notarztwagen jedenfalls nicht auf. Nur die tollen Rundumblicke kann uns keiner nehmen. Wir folgen dem Rennen die gesamte Kammstraße. Vom Tempo können wir mit dem Ende des Feldes gut mithalten, und das mit über 2000 Höhenmetern in den Beinen und Alpenrucksäcken auf dem Rücken. An der letzten Kuppe geht mir dann ein bisschen die Puste aus und es ist eine Erlösung als wir uns am Colle Basset (2424 m) auf die wenigen Abfahrtsmeter bis zum erstmöglichen Tagesziel Sestrière (2035 m) machen können. Die Rennleitung schickt ihre Teilnehmer noch auf einen Trail, aber uns reicht es für heute und wir rollen einfach die Piste hinunter.
Dort habe ich ein Hotel vorgemerkt, das wir auch schnell finden. Nach einigen Preisverhandlungen checken wir ein und verbringen den ersten echten Tourabend im gar nich mal so günstigen Restaurant gegenüber des Hotels. Fazit des heutigen Tages: schöner Tourstart, schönes Wetter, schöne Aussicht, Erlebniswert und Landschaft: ausbaufähig.