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Höhenprofil Tag 7
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Samstag, 31. Juli 2010

Tag 7: Ligurischer Grenzkamm

La Brigue - Col Linaire - M.Grai - M.Torragio - Passo Muratone - Colla Sgora - Ventimiglia Streckenbeschreibung

Start: 08:30 Uhr - Stop: 16:30 Uhr - Kilometer: 70 km - Höhenmeter: +1600 hm / -2325 hm - Maximale Höhe: 1920 m - Schnitt: 10,9 km/h - Max: 47 km/h - Fahrzeit: 6 ½h - Temperatur: 14 - 43 C°

Blick zurück nach La Brigue
Blick zurück nach La Brigue
Ligurische Kammstraße (2000m)
Ligurische Kammstraße (2000m)

Der letzte Tag beginnt wieder sonnig. Würdiges Wetter für eine Etappe ans Mittelmeer. Irgendwie hat auch La Brigue (772 m) bereits Ähnlichkeit mit einem kleinen Mittelmehrdörfchen. Und hoch über dem Ort erhebt sich im Osten der Ligurische Grenzkamm mit dem Monte Sacarello. Da hinauf müssen wir nun. Vorher kaufen wir noch etwas Verpflegung, denn unterwegs gibt es vermutlich keine Einkehrmöglichkeit. Unser Weg führt zunächst flach in das Vallon de la Madone. Dann geht es auf einer breiten Schotterpiste hinauf zum Col Linaire (1432 m). Die Sonne heizt dabei schon ganz ordentlich. Weitere 300 hm führt der Wegt durch den Wald bis wir endlich auf die Kammstraße treffen. Einige Motocrosser sind ebenfalls unterwegs. Kurz vor Ende nutzen wir einen Brunnen für eine zweite Frühstückspause.

Trail am Monte Torragio
Trail am Monte Torragio
Pause am Monte Torragio
Pause am Monte Torragio
Trail am Monte Torragio
Trail am Monte Torragio

Auf der Kammstraße geht es abermals 200 hm bergauf, bevor wir endlich etwas verschnaufen können. Die Piste ist hier in gutem Zustand. Die Aussicht grandios. In der Ferne erkennen wir einen dunkelblauen Streifen. Der erste bewegende Blick zum Mittelmeer. Es ist zwar noch weit, aber mein Gefühl sagt mir, es geht ja nur noch bergrunter. Ein klarer Fehler. Anscheinend habe ich die heutige Etappe nur schlecht recherchiert. Kurz hinter der Rif. M. Grai finden wir uns unvermittelt auf einem richtigen Trail. Doch der geht nur kurz bergab. Am Monte Torragio müssen wir die Bikes nämlich fast 200 hm nach oben Schieben. Natürlich landet der Bock auch noch mal auf dem Rücken. Am Morgen hatte ich noch verkündet: kein Schieben, keine Trails, lockeres Ausrollen. Aber was soll's. Zur Versöhnung führt der Pfad in großem Zick-Zack einen feinen Wiesentrail hinunter. Dabei immer tolle Ausblicke bis zum Meer.

Sauberer Platten
Sauberer Platten

Kurz vor dem Passo Muratone plagt mich akuter Druckverlust am Hinterrad. Sollte ich etwa zu wenig Luft und einen Durchschlag ... Nein, mich trifft keine Schuld, die Ursache ist glasklar, wenn auch ziemlich heftig. Zwei kleine Steine haben sich durch den Mantel gebohrt und den Schlauch bis zur Felge zweimal perforiert. Flicken sinnlos, einer neuer Schlauch muss rein. Es bleibt der einzige Platten der Tour. Nach der Panne stehen wir direkt am nächsten Anstieg, was so langsam die Motivation aufzehrt. Wir nähern uns dem Meer auf der Karte nur zentimeterweise. Das ständige Auf und Ab bremst ganz schön und ich will am letzten Tag mal früh am Ziel sein. Die Übernachtung habe ich zwar schon zu Hause reserviert, aber ohne Hektik am Meer abhängen muss schon sein. Ich beschließe, dass wir den Kamm verlassen und der A.V.Variante auf der IGC-Karte folgen, die scheinbar entlang der Höhenlinien verläuft. Zunächst geht es sogar auf Asphalt ein Stück hinunter, was mich in der Wahl bestätigt. Doch dann schlägt die Natur zurück. Auf übelster Schotterpiste führt der alte Militärweg meist leicht ansteigend gefühlte Stunden bis zur Colla Sgora (1063 m). Dieser Weg scheint seit dem Krieg keinerlei Pflege mehr gesehen zu haben und der Regen hat in dieser Zeit sämtlichen Sand zwischen den Steinen herausgewaschen. So langsam bekomme ich ein Gefühl dafür, was es geheißen hätte, die Kammstraße ab dem Tendapass komplett zu fahren.

Ankunft in Ventimiglia
Ankunft in Ventimiglia

Die härteste Rüttelprobe steht uns aber noch bevor. Der Weg führt von nun an tatsächlich hinunter, aber was ist das für ein Weg? Tiefer grober Schotter schüttelt uns bis auf die Knochen durch. Satte 500 hm malträtieren wir auf dieser Folterstrecke Bike und Mensch bis wir endlich etwas Asphalt unter die Stollen bekommen. Landschaftlich ist die Kammstraße sicher toll, aber vom fahrerischen her muss man sich das nicht antun. Wir haben es hinter uns und genießen das lockere Rollen auf der Straße. Da mir die Streckenführung bis Ventimiglia nicht ganz klar ist, folgen wir den Schildern und schießen im Sturzflug die kurvenreiche Strecke nach Trucco im Val Roia hinunter. Dabei bohren wir uns gefühlt tief in den Erdboden. Wie ein heißer Fön bläst die warme Luft des Meeres in unsere Gesichter. Urlaub! Meine Bremse nervt zwar fürchterlich, aber die brauche ich nun nur noch kurz.

Finisherfoto
Finisherfoto
halbes Finisherfoto
halbes Finisherfoto
Badetag
Badetag

Weiter geht es über die wenig spaßige S.S.n.20 hinein nach Roverino. Dann passieren wir das Ortschild von Ventimiglia, wo wir an den Bahnschranken etwas verschnaufen können. Der erste Weg führt direkt an den Strand. Der besteht zwar nur aus gröbsten Kieselsteinen, das stört aber nicht wirklich, wir wollen ja keinen Badeurlaub machen. Als einziger begebe ich mich in die Fluten und beende den Süd-Wessix stilgerecht im Meer.

Finisher-Wein
Finisher-Wein
Finisher-Pizza
Finisher-Pizza

Nach dem Check-in im schicken Hotel Calypso, wo wir nicht die einzigen Bike-Gäste sind, kaufen wir am Bahnhof die Rückfahr-Tickets nach Susa. Dann stürmen wir die nächstbeste Pizzeria am Strand und ordern 3x Pizza Maxi. Diese ist so groß, dass sie nicht auf dem Teller, sondern auf separaten Holztafeln serviert wird. Es bleibt nichts davon übrig, auch wenn ich diese Mengen nicht jeden Tag essen möchte. Glücklich genießen wir unseren Abend in Ventimiglia.

Die Rückfahrt am nächsten Tag verläuft problemlos. Mit kurzem Zwischenaufenthalt in Cuneo und erneutem Umsteigen in Turin erreichen wir am Nachmittag das Auto und sind gegen Mitternacht sogar etwas schneller zu Hause, als auf der Hinfahrt.

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