Höhenprofil Tag 3
Dienstag, 05. Juli 2022
Tag 3: Königsetappe und Trailorgie
Peyresq - Baisse de Detroit - Lac Lignin - Col de Champs - Entraunes
Start: 08:30 Uhr - Stop: 17:45 Uhr - Kilometer: 46 km - Höhenmeter: +1575 hm / -1825 hm - Maximale Höhe: 2472 m - Schnitt: 7,2 km/h - Fahrzeit: 6:20 h
Der lange Tag von gestern ist gut verdaut. Wir können heute also entspannt den höchsten Punkt der Tour ansteuern. Das Traumwetter passt da natürlich besonders gut. Und in der Höhe sind die Temperaturen auch gut auszuhalten.
Wir verlassen die nette Gîte ...
... und queren hinüber nach Peyresq (1520 m).
Dort beginnt der lange Aufstieg und zeigt gleich mal Zähne. Wir befinden uns also direkt neben den Rädern. Dann kann ja zäh werden.
Die anfängliche Sorge ist aber unbegründet. Bald wird der Trail fahrbar ...
... und führt uns durch einen richtig tollen Märchenwald.
Dann erreichen wir das Hochplateau Le Plan du Rieu (2050 m) und können auch bereits das Ziel sehen. Die Baisse de Detroit (2472 m). Im Bild genau in der Mitte.
Nachdem das Plateau überwunden ist, stärken wir uns erst mal für den Restanstieg. Wasser gibt es nur aus dem Bach.
Noch ein kurzes Stück durch lichten Wald.
Der Rest ist dann zum großen Teil zu Schieben. Über schwarz-graue Erden ...
... und Geröllhalden.
Dann ein unerwarteter Stop. Dirks Sommerschühchen sind dem Einsatz nicht gewachsen. An einem Schuh ist die Sohle neben dem Cleat weggebrochen.
Wir binden einen Kabelbinder drum und umwickeln das Ganze mit Panzertape. Hält erst mal. Zum Glück sind es nur noch wenige Meter bis zur Baisse de Detroit (2472 m) und das Dach der Tour ist erreicht.
Ziemlich alpin für die Provence. Der kurze Abfahrtstrail ist auch alpin, aber einfach.
Über das flache Hochtal ...
... rollen wir noch bis zu den Lacs Lignin (2280 m) und schalten um auf Badeurlaub.
Allzu lecker ist der See leider nicht. Viel Bewuchs im Wasser. Dirk scheint es nicht zu stören. Ich beschränke mich aufs fotografieren.
Zum Glück haben wir uns morgens in der Gîte Lunchpakete machen lassen, sonst wäre es ein hungriger Tag geworden.
Wir sind zwar nicht die Einzigen an den schönen Seen - ein paar E-Biker und Wanderer sind das andere Tal herauf gekommen - aber in dem weitläufigen Gelände kommt kein Gedränge auf.
Man könnte vermutlich auch gut nach Süden abfahren, unser Weg führt allerdings in das Tal nach Norden. Die Route geht auf Trail weiter ...
... um dann unvermittelt nach rechts in einen erneuten Aufstieg zu münden. Der kommt überraschend, ist aber nur ein Hüpfer.
Bald ist alles wieder prima fahrbar. Es geht entlang der Höhenlinien und toppt mit seiner Länge ziemlich viel, was ich bisher gemacht habe.
Der Trail geht weiter ...
... weit unten sieht man Colmars am jungen Verdon.
Irgendann, nach einer kurzen steilen Abfahrt, stehen wir doch unvermeidbar an der Passstraße von Colmars auf den Col de Champs (2090). Da müssen wir noch drüber. Die Übernachtung ist erst im nächsten Tal an der Var.
Es sind zwar nur 250 hm bis oben, aber so richtiges Feuer in den Waden ist auch heute nicht mehr. Die Landschaft bei der Auffahrt ist allerdings wieder mal mehr als beeindruckend.
Optisch entspricht das bereits den Grauen Erden, die es auch drüben im Tal der Var gibt.
Am Col de Champs hat's etwas Trubel und wir biegen schnell von der Straße ab auf den nächsten Trail.
800 hm müssen wir noch runter bis Entraunes an der jungen Var. Der Trail ist der knackigste, den wir bis jetzt unter die Stollen bekommen. Zum Ende des Tages muss das eigentlich nicht mehr sein. Aber alles in allem ist's gerade noch verträglich. Dennoch sind wir froh, als wir den Talgrund fast erreicht haben.
Der Rest ist dann eher einfach.
Das kleine Dörfchen Entraunes (1260 m) ist bereits in Sicht.
Auch beim Essen wird etwas geboten. Der Wirt hätte auch Komiker werden können, das Anpreisen der Gerichte auf der Karte ist jedenfalls äußerst unterhaltsam, und es schmeckt dann auch noch gut.
Das Fazit zum heutigen Tag: Wahnsinn! Trail Overkill. Ich fand's tatsächlich fast zu viel, haben wir doch jeden Höhenmeter auf Trail vernichtet. Dazu dann die tolle Landschaft. Besser geht nicht.
Einziger Wehrmutstropfen. Der kaputte Schuh. In Valberg sollte es morgen Abend Ersatz geben. Bis dahin wickeln wir noch mal neues Klebeband drum und versuchen Schiebestücke zu vermeiden.