Höhenprofil Tag 6
Freitag, 08. Juli 2022
Tag 6: Auf den Spuren der Tour de France
Colmiane - Saint-Martin-Vésubie - Roquebillière - La-Bollène-Vésubie - Col de Turini
Start: 09:00 Uhr - Stop: 16:00 Uhr - Kilometer: 40 km - Höhenmeter: +1325 hm / -1025 hm - Maximale Höhe: 1604 m - Schnitt: 9,8 km/h - Fahrzeit: 4:00 h
Es gibt teilweise schon Komische Vorschriften. Wir durften in der Gîte unsere Rucksäcke nicht mit ins Zimmer nehmen, sondern mussten praktisch den gesamten Inhalt in eine Plastikkiste kippen, die man dann mit nehmen darf. Da die Verständigung etwas rudimentär war, bleiben die Gründe im Dunkeln.
Wir starten gut erholt ...
... und legen die letzten Höhenmeter bis zum Colmiane (1500 m) zurück. Von hier würde der Track in der Höhe isohypsig nach Süden am Kamm verlaufen, bevor es runter ins Tal der Vesubie bei Lantosque geht.
Wir sind uns einig, dass wir sowohl die kaputten Schuhe als auch unsere Kräfte heute etwas schonen und auf das Stück verzichten und direkt nach Saint-Martin-Vésubie (950 m) abfahren. Immerhin gibt es runter einen schönen Weg abseits der Straße. Und durch die kleinen Provence-Dörfchen fahre ich sowieso gerne.
Der Wald gibt auch immer wieder ein paar Blicke frei.
Ganz unten wird es etwas schwieriger, aber auf einfachstem Level.
Dann stehen wir plötzlich etwas erschrocken vor einem riesigen Schuttfeld, wo eigentlich die Vesubie fließen sollte.
Ich erinnere mich an die Berichte über das Unwetter in den Seealpen vor ein paar Jahren. Hatte das gar nicht mehr so auf dem Schirm. Zeit zum Aufräumen war ja reichlich. Oder auch nicht?
Hauptsache der Verkehr läuft. Eine neue Straße und Brücke ist zumindest vorhanden.
In Saint-Martin ist irgendein Festival. Wir plündern einen Supermarkt und machen an einem ruhigen Plätzchen ein zweites Frühstück.
Letztlich betrifft die Verwüstung nur die direkten Uferzonen. Wenn ich das mit dem Ahrtal vergleiche, das ist dort eine andere Größenordnung. Dennoch, die Bagger wirken im Flussbett irgendwie verloren, wie Spielzeuge. Und es ist erschreckend, dass es hier auch Jahre nach dem Unwetter noch so chaotisch aussieht.
Als wir den Ort verlassen, noch ein letzter Gaffer-Blick zurück ...
... dann rollen wir die Straße an der verunstalteten Vesubie weiter hinunter. Der Versuch, über kleine Seitenstraßen weiter zu kommen, bringt eigentlich nur überflüssige Höhenmeter.
In Roquebillière (600 m) entscheiden wir uns ziemlich früh für eine Mittagspause, denn für die 1.000 m zum Col de Turini brauche ich heute mal etwas mehr im Bauch. Nach einer halben Stunde warten ist die erste Küche schließlich geöffnet und wir sind erfolgreich.
Dann verlassen wir die Vesubie und queren am Hang nach La-Bollène-Vésubie (700 m). Ein kleiner Vorteil der Routenänderung, der uns ein paar Höhenmeter spart.
Die Auffahrt zum Col de Turini (1604 m) scheint populär. Wir sind nicht die ersten.
Es ist aber auch wieder ein tolles Sträßchen ...
... was nicht darüber hinwegtäuscht, dass der Schweiß in Strömen fließt, und ohne Pausen gar nix geht.
Kurven waren wohl gerade im Angebot.
Ziemlich früh erreichen wir das Ziel ...
... und chillen auf der Terrasse.
Der Col de Turini passt nicht so richtig in die Provence. Die dichten Nadelbäume und der übrige Bewuchs, die ganze Stimmung, das wirkt alles sehr alpin. Ok, sind ja auch 1.600 Meter hoch hier. Aber das waren wir auch zuvor schon häufiger.
Wir haben mit unseren Übernachtungen eigentlich ein ganz gutes Händchen gehabt. Diese waren bis auf Digne alle jenseits der 1.000 Meter und damit sehr angenehm bei den Temperaturen. Trotzdem ist es nachmittags und auch abends noch so warm, dass man sehr gemütlich draußen sitzen kann. Das hat schon ziemlich viel von Urlaub. Ganz anders als bei irgendwelchen Berghütten, wo es im Freien nach Sonnenuntergang eiskalt wird.
So genießen wir den letzten Sonnenuntergang in den Bergen der Provence. Der heutige Tag war erholsam.