Höhenprofil Tag 2
Montag, 24. Juli 2024
Tag 2: Gran Sasso Nationalpark
Calascio - Castel del Monte - Canyon dello Scoppaturo - Campo Imperatore - Pietracamela
Start: 08:45 Uhr - Stop: 17:00 Uhr - Kilometer: 53 km - Höhenmeter: +1375 hm / -1525 hm - Maximale Höhe: 2325 m - Fahrzeit: 5:30 h
Bei dem Blick aus dem Fenster kann der Tag nur gut werden.
Über Castel del Monte (1336 m), wo wir uns mit frischem Futter eindecken, geht es auf einsamer Straße bis zum kleinen Pass Capo la Serra, der den Einstieg in den Gran Sasso Nationalpark darstellt.
Kurz nach dem Pass verlassen wir etwas irritiert die Straße in eine grüne Wiese, wo es laut Track zum Canyon dello Scoppaturo gehen soll. Bald ist zumindest eine Spur zu erkennen. Die Fahrt über den wiesigen und sandigen Untergrund ist trotzdem mühsam. Aber wir sind richtig.
Eher flach geht es tiefer in den Canyon hinein, bis Fahren unmöglich wird. Wie auf einem ausgetrockneten Flussbett wühlen wir uns zu Fuß weiter durch den tiefen Schotter. Die Optik entschädigt allerdings ansprechend.
Am Ende des Canyons gelangen wir wieder auf die kleine Straße. Die Landschaft ist nun völlig anders als zuvor. Eine endlose grüne Hochebene lässt einen eher an Irland denken. Die Einsamkeit tut ihr übriges.
Über 10 km rollen durch dieses Hochtal namens Campo Imperatore dahin. Je näher wir dem gleichnamigen Skigebiet kommen, um so intensiver wird der Autoverkehr. Wobei das eigentlich übertrieben ist. Intensiv ist allenfalls die Steigung, die die Straße nun vorlegt. Während man oben schon das Ziel sehen kann, liegen noch fast 500 hm vor uns, und diese überwiegend im ersten Gang. Ein völlig neues Abruzzengefühl.
Die Straße endet an der Seilbahnstation, die von L'Aquila herauf kommt. Es herrscht einiges an Ausflugsverkehr. Das alte rote Hotel ist baufällig und eingezäunt, nur das daneben gelegene Ostello ist geöffnet, aber wenig einladend. Wir machen notgedrungen Mittagspause. Diese muss sowieso kurz ausfallen, denn es ziehen fiese Wolken von L'Aquila herauf auf und verheißen nichts Gutes.
Während wir die Räder zum höchsten Punkt der ganzen Tour hinaufstoßen, kommen dann auch ein paar Tropfen herunter. Doch der Spuk dauert nur kurz. Nach einer kurzen Querpassage ...
... und einem kleinen Kletterstück ...
... sind wir oben an der Sella di Monte Aquila (2335 m). Ganz schön alpin die Ecke und der höchste Punkt unserer Tour.
Theoretisch stehen wir nun direkt am Fuße des Corno Grande, mit 2912 Metern der höchste Berg des ganzen Apennin. Nur zu sehen gibt es von diesem Nichts.
Bevor das Wetter ganz die Biege macht, starten wir voller Erwartung in einen der besten Abruzzentrails.
Für die erste nennenswerte Abfahrt auf der Tour ist das direkt ein cooles Teil. Da vergisst man schnell, dass beim Blick zurück der höchste Berg weiterhin in den Wolken hängt.
Leider gibt es weiter unten dann doch ein paar Flowbreaker, die den Gesamteindruck etwas trüben. Aber die Abfahrt ist noch nicht zu Ende. Eine kurze Rampe rechts hoch ins Skigebiet Prati di Tivo und der Trail geht weiter. Nun nicht mehr alpin, sondern wiesig und waldig, endet die geniale Abfahrt nach fast 1.400 hm in Pietracamela (1050 m). Ein hübscher Ort, der neben dem pittoresken alten Ortskern auch neuere Gebäude beheimatet und ganz gut in Schuss ist.
Eigentlich wollte ich heute noch ein Stück weiter bis zur Albergo Rocchetta bei Nerito. Aber dort ist montags Ruhetag. Wir beenden deshalb den Tag und checken im Hotel Gran Sasso ein.
Tolle Eindrücke heute. Ich bin überrascht, was für weite Landschaften es hier in so großer Höhe gibt. Und da die Baumgrenze nur bei ca. 1.500 Metern liegt, gibt es dazu auch tolle Aussichten.
Spoiler: Das war der zweitbeste Tag der Tour.