Mittwoch, 2. Juli 1997
Tag 12: Zum Gardasee
Abfahrt von der Rifugio Maranza (1072 m). |
Trail auf der Abfahrt von der Rifugio Maranza. |
In Nomi an der Etsch. |
An der Etsch (190 m). |
Kaum zu glauben, heute ereichen wir den Lago. Nichts würde uns jetzt noch von unserem Ziel fernhalten. Über steile Abfahrten sind wir von der Rifugio aus ziemlich schnell im Etschtal (197 m). Über den stinklangweiligen Radweg geht es dort etwa 30 km bis Nomi, wo die Gemütlichkeit ein jähes Ende hat. Nun geht es hoch zum Lago di Cei (916 m).
Futterpause in Pomarollo. |
Kurz vorm Passo Bordala (1253 m). |
Die Auffahrt von Pomarolo nach Savignano (470 m) müssen wir in der brütenden Mittagshitze ertragen. Danach geht es etwas schattiger aber kein bisschen kühler einen Trail durch den Wald. Wir sind nicht gleich sicher, auf dem richtigen Weg zu sein, aber es passt. Die letzen Meter zu dem See sind dann wieder Teer. Mich haut es auf dem Stück fast vom Rad, schattige Hitze, Wasser alle, Nahrung fehlt. Ein Brunnen am Wegrand ist zwar mal die Halbe Rettung, der nächste Kraftspender in Form einer Mahlzeit am Cei bleibt uns aber verwehrt, es ist zu spät, Siesta. Reichlich kraftlos fahren wir weiter Richtung Passo Bordala (1253 m), noch einmal bergauf, wieder mitten in der Sonne. Ich mag nicht mehr, immerhin haben wir auch schon 11 Etappen in den Beinen.
Abfahrt zur Rif. Monte Velo (1020 m). |
Blick vom Panoramaweg am Monte Stivo zum Gardasee. |
An der Albergo Bordala hellt sich die Stimmung auf, wir bekommen etwas zu Essen, sogenannte Nachmittags Spaghetti. Nun kann es weitergehen, geht ja (fast) nur noch bergab. Wir verlassen an der Albergo die Straße und wollen am Berg entlang nach Santa Barbara. Trotz der Vorfreude auf den Gardaee gestaltet sich die Wegsuche in der Ecke nochmal äußerst schwierig. Nach ein paar Fehlversuchen ist aber auch das gepackt und wir sausen die Passstraße hinter bis zur Rifugio Monte Velo (1020 m). Hier zweigt die Route noch einmal von der Straße ab und führt als Panoramaweg auf halber Höhe am Monta Stivo entlang. Wir waren in Versuchung den direkten Weg über die Straße nach Arco zu fahren, haben dann zum Glück doch die Bikepiste genommen. Es sind zwar nochmal 100 hm nötig, aber dann sehen wir endlich den See. Geniale Aussicht von hier oben, über 1000 hm trennen uns noch vom Wasserspiegel. Das Panorama ist unvergleichlch. Wie ein kleiner Felsbrocken liegt der Brione am Kopf des Sees. Für mich ist es der erste Blick auf den Gardasee überhaupt. Alle Anstrengungen und Wetterprobleme sind vergessen. Also bringen wir es zu Ende. Über die Bikepiste vernichten wir die 1000 hm und erreichen im Downhillrausch Arco. Wir folgen den Straßenschildern nach Riva und lassen die Eindrücke des für uns neuen Städchens wirken.
Abfahrt nach Arco. |
Abfahrt nach Arco. |
Nach dem Zieleinlauf am See suchen wir das Hotel Sport, laut Tourbeschreibung eine Übernachtungsmöglichkeit. Brummelig empfängt uns der Wirt, ein richtiges Zimmer hat er zwar nicht frei (so richtig glauben wir ihm das nicht), kann uns aber trotzdem etwas geben. Das "Zimmer" ist eine umgebaute Dusche. Rundherum gefließt, winzig klein und ein Doppelstockbett darin. Vielleicht Genau das richtige, wie sich noch zeigen sollte. Denn so eine erste Transalp gehört gebührend gefeiert und Hauswein ist in den italienischen Pizzerien recht günstig. Man muss aber damit umgehen können und wir konnten es an dem Abend nicht. Die Geschichte endete dann so, dass wir uns beide im Hotel die Sache noch mal durch den Kopf gehen ließen und uns mit einem würdigen Rausch im Stockbett verkrochen.