Mittwoch, 22. Juli 1998
Tag 0: Ankunft in Oberstdorf
Abfahrt am Bahnhof in Bingen |
Am Morgen kommt Alexander bei mir vorbei. Wir wollen ganz gemütlich die 4 km zum Bahnhof radeln. Meine Mutter fragt mich noch, ob sie uns nicht zum Bahnhof bringen soll, bei dem schwerem Gepäck, das wir haben. Ob sie das wirklich ernst gemeint hat? Wir fahren natürlich mit dem Rad.
Alexander fährt ein fast neues Centurion NoPogo Eurofighter, auf das er eine Ewigkeit gewartet hat. Ausgestattet ist es mit Magura HS33 Bremsen und einer Marzocchi Bomber Z2. Die Übersetzung ist bei ihm 44/32/20 zu 11-28. Da verspreche ich mir mit meinen 42/32/20 zu 11-30 bei Anstiegen einen kleinen Vorteil. Ich fahre ein 96'er Centurion Rocky Racoon mit Magura HS22 Bremsen und ebenfalls mit Bomber Z2. Die Gabel habe ich mir erst vor kurzem zugelegt, nachdem meine Quadra 21R total fertig war. Ich habe den Neukauf nicht im geringsten bereut, die Gabel ist supersensibel und der Quadra weit überlegen. Außerdem braucht sie deutlich weniger Wartung. Ein bißchen verwindungssteifer könnte sie aber schon sein.
Die Anreise nach Oberstdorf verläuft unproblematisch. Um 10.50 fährt unser Zug in Bingen los. Wir haben Plätze für uns und für die Räder reserviert und sitzen nicht allzu weit weg vom Fahrradabteil. Zweimal müssen wir umsteigen, zuerst in Mainz und dann in Ulm. Im Laufe des Tages merke ich, daß bei mir eine ordentliche Erkältung im Anmarsch ist, denn ich huste und schniefe im Zug vor mich hin und fühle mich immer schlechter. Das kann ja noch heiter werden.
Kurz nach 17 Uhr sind wir in Oberstdorf. Bevor wir etwas Essen gehen, wollen wir erst einmal unsere Unterkunft suchen, die ich vor zwei Wochen reserviert habe. Wir müssen zum Bike-Hotel-Gruben, das etwa 2 km außerhalb liegt. Am Telefon hat man mir den Weg beschrieben und auf der Karte hab ich das Hotel auch schon gefunden. Wir setzen uns also auf die Räder und fahren los.
Das Hotel hat mittwochs Ruhetag, das wußten wir. Es war aber ausgemacht, daß wir einfach ins Haus gehen sollen und daß der Schlüssel an unserem Zimmer stecken würde. Es steckt dort aber weder ein Schlüssel, noch ist das Zimmer für Gäste hergerichtet. Wir lassen unsere Rucksäcke im Zimmer liegen und fahren wieder in den Ort zurück.
Nach einer leckeren Portion Maccaroni und mit einer großen Packung Taschentücher kommen wir zwei Stunden später wieder am Hotel an. Es ist immer noch niemand da. Nach kurzer Zeit kommt dann doch jemand, es ist der Chef persönlich. Er sagt, wir hätten wohl ein anderes Zimmer bekommen, er weiß aber nicht welches. Nachdem er auch niemanden erreichen kann, der das vielleicht weiß, spendiert er uns für die lange Warterei etwas zu Trinken und macht selbst das Zimmer zurecht, in dem wir unsere Sachen haben.
Wir sind bis jetzt die ersten, die diese Woche von hier aus eine Alpentour starten. Gut, dann gibt es hoffentlich auch keine Engpässe bei den Übernachtungen auf den Hütten. Immerhin ist die Route in der Mountain-Bike beschrieben und wird oft gefahren. Ich rufe trotzdem die Freiburger-Hütte für unsere nächste Übernachtung an, doch auch dort sagt man mir, daß das kein Problem ist.