Freitag, 31. Juli 1998
Tag 9: Faulenzen am Gardasee und Rückfahrt
Nachdem wir gefrühstückt und unsere horrenden Hotelkosten bezahlt haben, kurven wir noch mal durch Riva. Alexander kauft sich eine Badehose, wir besorgen uns ein paar Sachen zum Futtern und ich werfe meine restlichen Postkarten ein.
Unser Zug nach München fährt erst morgen früh um 5 Uhr in Rovereto ab. Damit wir nicht im Dunkeln radeln müssen, wollen wir spätestens um 20 Uhr in Rovereto sein. Weil die nächtliche Warterei auf dem dortigen Bahnhof extrem langweilig ist, überredet Alexander mich dazu, daß wir uns dort noch eine Übernachtung nehmen und morgen früh ohne Frühstück direkt zum Zug fahren. Freudig stimmt mich das nicht, denn ich will nicht noch einmal Geld ausgeben. Wenigstens übernimmt Alex die Arbeit und sucht die Unterkunft. Dazu muß er das Touristenbüro in Rovereto anrufen. Die können zwar nur englisch, aber irgendwie klappt es.
Auf dem Weg zum Strand sehe ich zwei bekannte Fahrräder. Die zwei Corratecräder von den beiden Bikern, die wir in der Sesvennahütte und gestern in Madonna noch einmal getroffen haben. Bei ihnen sind auch Frank und André. Ab Madonna di Campiglio sind sie gestern zusammen weitergefahren. Sie haben es aber nicht mehr bis Riva geschafft und kurz vorher übernachtet. Dafür sind sie heute ganz früh in Riva angekommen. Da hätten Alexander und ich durchaus mit ihnen fahren können, ohne daß wir mit der Heimfahrt Probleme bekommen hätten.
Nur noch zu zweit. Links sitzt Alexander. |
Sechs Bikes am Gardasee |
Wir gehen alle zusammen zum See zum baden. Weil uns die anderen bald wieder verlassen, verabreden wir uns noch für 18 Uhr zum Essen. Alexander und ich verbringen den ganzen Tag am See. Ich beschäftige mich hauptsächlich mit Kreuzworträtseln und Lesen. Gegen Abend machen wir uns direkt auf den Weg zum Treffpunkt. Viel Zeit ist nicht mehr, denn wir müssen bald los. Nach einer letzten Pizza und einem leckeren Salatbuffet, verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg nach Rovereto.
Einen kleinen Anstieg müssen wir auf dem Weg noch bewältigen. Zum Glück gibt es dort eine Nebenstraße, so daß wir nicht auf der engen und extrem gefährlichen Autostraße fahren müssen. Ab Mori müssen wir aber doch auf die Straße. Da es jetzt bergab geht und die Straße breiter ist, ist das kein Problem.
Am Bahnhof in Rovereto erleben wir zwei Überraschungen. Zunächst sehen wir auf der Anzeigetafel, daß auch um 1.15 Uhr schon ein Zug nach München fährt. Das ist dergleiche, den wir letztes Jahr genommen haben. Komischerweise hat man uns beim Kauf der Tickets in Deutschland aber nichts von diesem Zug gesagt. Außerdem ist der Schalter noch geöffnet, obwohl er letztes Jahr um 20 Uhr schon geschlossen wurde. Dort sagt man uns, daß wir ohne Problem den Zug um 1.15 nehmen können. Wir müssen zwar noch etwas für unsere Räder bezahlen, das stört mich aber nicht mehr. Immerhin sparen wir uns die zusätzliche Übernachtung, denn bis um 1 Uhr können wir locker auf dem Bahnhof warten, und wir sind morgen wahrscheinlich früher zu Hause.
Das eiskalte und gut gefüllte Fahrradabteil |
Wie schon letztes Jahr, ist die Wartezeit endlos und stinklangweilig. Ich lese mein Buch zu Ende und blättere die Mountain-Bike Zeitschrift mehrmals durch, die ich mir in Riva gekauft habe. Der Zug ist das nächste tolle Erlebnis. Der ist so voll, daß wir nicht aus dem Fahrradabteil rauskommen, weil überall Leute im Gang stehen. So legen wir uns zwischen die Fahrräder, werden von ein paar anderen total zugequalmt und frieren uns einen ab, weil es durch die Rollläden durchpfeift und Richtung Brenner immer kälter wird.
Auch der Rest der Fahrt von München bis zu Hause läuft viel zäher, als wir uns vorgestellt haben. Mehrmals müssen wir umsteigen und haben ab und zu Aufenthalt. Nachmittags haben wir es endlich geschafft und bringen die letzten Meter vom Binger Bahnhof bis nach Hause noch einmal auf dem Rand hinter uns.