Höhenprofil Tag 1
Dienstag, 23. Juli 2013
Tag 1: Auftakt
Seefeld - Zirl - Ranggen - Grinzens - Kemater Alm - Adolf Pichler Hütte
Kilometer: 42 km - Höhenmeter: +1700 hm / -925 hm - Maximale Höhe: 1977 m - Max: 42 km/h - Fahrzeit: 5h - Temperatur: 19 - 47 C° (Sonne)
Warten auf das Henkersmahl in Seefeld |
Pension Neuner in Seefeld |
Da die erste Etappe zu lang ist, um sie am Anreisetag herunterzuspulen, wollen wir uns erst noch eine Übernachtung in Seefeld genehmigen. Da ich gerade erst aus dem Familienurlaub im Kleinwalsertal nach Hause gekommen bin, und noch einiges zu packen ist, kommen Thomas und ich sowieso erst um die Mittagszeit ins Auto. Felix wohnt in Zürich und reist alleine an. Wir wollen uns an einer Pension in Seefeld am Abend mit ihm treffen. Ich bringe noch mein altes Fahrrad für ihn mit, da seines nicht einsatzbereit ist und bei dem Tourprofil vielleicht auch nicht der strategisch beste Untersatz wäre. So sind wir mit drei Fahrrädern unterwegs in Richtung Fernpass, wo wir auch ganz gut durchkommen. Es regnet leicht während wir uns dem Ziel Seefeld nähern.
Die erste Überraschung wartet in Seefeld. Die Wirtin der Pension Neuner hat mich offenbar am Telefon falsch verstanden und denkt, wir wollen drei Nächste bleiben. Nachdem das geklärt und neue Preise ausgehandelt sind, tauchen wir in das Nachtleben von Seefeld ein und genehmigen uns eine ordentliche Pizza. Es ist mächtig was los in dem kleinen Nest.
Startschuss in Seefeld |
Erste Traileinlage auf dem Weg nach Zirl |
Nicht alles fahrbar |
Am nächsten Morgen sieht das Wetter blendend aus. Die Autos werden zum Parkplatz in der Nähe der Kirche verfrachtet und nach dem das Startfoto aus dem Buch nachgestellt ist, kann die Reise beginnen. Über kleine Dörfer und schöne Pisten nähern wir uns wieder dem Inntal. Die Gipfel des Karwendelgebirges lassen wir dabei achtlos hinter uns liegen. Seefeld (1180 m) ist nicht unbedingt der logischste Startpunkt. Nachdem wir am Vortag bereits mit dem Auto vom Inntal kommend hier hoch gefahren sind, geht es nun mit dem Bike in der anderen Richtung wieder runter. Das fühlt sich etwas gestellt an. Der kurze Schloßsteig-Trail gefällt zwar, ist alleine aber zu wenig. Für die Namensgebung der Tour (Seefeld ist der nördlichste Ort in Tirol) geht der Startpunkt aber völlig in Ordnung.
Im Inntal (596 m) |
Aufstieg nach Ranggen |
Bei Zirl (622 m) überqueren wir den Inn, folgen kurz dem Radweg und biegen bei Unterperfuss (596 m) ab in Richtung des Hochplateaus von Ranggen (826 m). Natürlich nicht gemütlich über die Straße, sondern über eine üble Waldpiste, die die Natur sich fast schon zurück geholt hat. Einigermaßen verausgabt, folgen wir anschließend einigen kleinen Sträßchen in einem Bogen bis nach Oberperfuss (812 m). Dort zieht es uns in den sauber sortierten MPreiss, der uns heile durch den Nachmittag bringen soll. Praktischerweise hat jemand vor dem Laden Sonnenschirme, Stühle und Tische aufgestellt und wir können das Mittagessen in menschlicher Haltung einnehmen. Etwas entfernt im Westen ist gut die Mieminger Kette zu erkennen. Im Süden sehen wir auch das Senderstal, das wir später noch gut kennen lernen werden.
Erst ist noch das Sellraintal zu queren, ein etwas größeres südliches Seitental zum Inntal. Über den Talgrund bei Au (821 m) geht es zügig nach Grinzens (928 m). Dank Roadbook bzw. GPS-Track fast immer abseits der größeren Straßen. Das gefällt. Nun stehen wir endlich am Einstieg ins Senderstal, das uns für den Rest des Tages begleiten wird. Bis jetzt war die Tour ja gefälliges Einrollen. Genau das gefällt mir am ersten Tag. Man muss sich den Bergen langsam nähern und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Das Senderstal hinauf wird die Tour nun aber alpiner. Immerhin liegt die Adolf-Pichler-Hütte als geplantes Tagesziel fast auf 2000 m. Reserviert habe ich dort vorhin auch schon, also können wir entspannt hinaufkurbeln.
Wasserkühlung im Senderstal |
Kampf im Senderstal |
Das Tal bzw. der Weg zeigt uns ziemlich schnell, wo der Hammer hängt. Die Piste ist gut in Schuss, aber der erste Gang ist am Anschlag. Es gibt so gut wie keine flacheren Stücke, um mal kurz zu verschnaufen. Dazu ist das Tal schön nach Süden ausgerichtet (wie übrigens fast alle Täler bei dieser Tour) und die Sonne brennt uns schöne Tatoos aufs Hirn. Der Abstand zum Bach ist auch immer gerade so, dass man nicht gut dran kommt. Sehr erleichtert klappt es an einer Stelle dann doch und das Fahrerfeld kommt zur wohlverdienten Abkühlung.
Kemater Alm (1673 m) mit Kalkkögel |
Annäherung Adolf Pichler Hütte |
Vor dem Tagesziel passieren wir noch die Kemater Alm (1673 m), die auch Übernachtungen anböte. Richtig verlockend sieht der Laden aber nicht aus, eher wie ein Stall. Wir sind noch früh dran, nutzen die Bewirtung und pausieren auf der Terasse. Direkt hinter der Hütte erheben sich sehr dolomitisch die Kalkkögel-Spitzen. An deren Füßen führt der weitere Weg meist unfahrbar hinauf zur Adolf-Pichler-Hütte. Das Fahrrad-Verbots-Schild tangiert uns also nur am Rande.
Feierabend in der Adolf-Pichler-Hütte |
Thomas bei der Hausarbeit |
In unserer Unterkunft gefällt es mir auf Anhieb. Gemütliche kleine Hütte. Sehr freundliche und familiäre Hüttenführung. Duschen sind ebenfalls vorhanden, genauso wie warmes Wasser zum Wäsche waschen. Trocknen muss diese in unserem Zimmer, denn ein kleines Gewitter verleidet den weiteren Aufenthalt im Freien. Dennoch ein großartiger erster Tourtag. Wir wissen ihn aber mit Bedacht zu feiern, denn die harten Tage kommen erst noch. Eine Mädchenetappe war es aber auch nicht, dafür hat der Aufstieg doch zu viele Körner gekostet.