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Höhenprofil Tag 7
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Dienstag, 18. Juli 2006

Tag 7: Durchs tropische Valsugana zu den sieben Gemeinden

Rif. Refavaie - Passo Cinque Croci - Valsugana - Caldonazzo - Passo della Fricca - Passo del Sommo - Passo Coe Streckenbeschreibung

Start: 8:00 Uhr - Stop: 18:00 Uhr - Kilometer: 85 km - Höhenmeter: +2325 hm / -1825 hm - Maximale Höhe: ca. 2000 m (Cinque Croci)  Schnitt: 11,9 km/h - Max: 61 km/h - Fahrzeit: 7:10 h  - Temperatur: 12 - 37 C°

Rifugio Refavaie (1116m)
Rifugio Refavaie (1116m)
Passo Cinque Croci (1116m)
Passo Cinque Croci (1116m)
Kurz vor dem Passo Cinque Croci mit Cima d'Asta (2847m)
Kurz vor dem Passo Cinque Croci mit Cima d'Asta (2847m)

Der Preis für unser Zimmer ist mit 35 € für die Halppension zwar deutlich höher als die bisher üblichen 30 €, für die gebotene Leistung aber immer noch preiswert. In der angenehm kühlen Morgenluft fahren wir durch den Wald die gute Piste hinauf zum Passo Cinque Croci (2108 m). Von dort könnten wir heute endlich mal den Trail 326 ins Tal nehmen, aber angesichts des Tagesprogramms zählt nur Kilometerfressen und wir fahren abermals den Schotterweg weiter. Und auch dort gilt: Bremsen bis die Scheibe glüht. Bis hinunter ins Valsugana sind über 1700 hm zu vernichten. Erst auf Schotter, dann auf Teer. Immer wieder warte ich, bis Alexander gleichgezogen hat, doch kurz vor Scurelle (380 m) kommt er nicht mehr. Nach 10 Minuten warten, beginne ich, die gerade vernichteten Höhenmeter wieder hinaufzutreten. In Kürze bin ich durchgeglüht. Nach weiteren langen Minuten kommt er mir endlich entgegengerollt, kein Verfahrer, nur ein Platten.

Blick ins Valsugana
Blick ins Valsugana

In Castelnuovo (361 m) erreichen wir den Radweg. Sofort haben wir die letztes Jahr vermisste kuschelige Hitze des Valsuganas wieder in unser Herz geschlossen. Dermaßen überhitzt führt uns der Radweg bei Borgo beinahe ins Val di Sella. Der richtige Weg führt mitten durch Borgo hindurch und so landen wir schnurstracks im Innenhof einer Pizzeria. Heute wird also etwas früher gegessen. Um 13 Uhr sind wir wieder auf der Piste. Bis Caldonazzo sind es ca. 20 km. Dank des kühlenden Fahrtwindes erreichen wir den Ort knapp eine Stunde später. Ich sehe unsere Chancen nun gut, bis zum Abend das anvisierte Ziel Passo Coe zu erreichen.

Brunnen in Centa S. Nicolo (830m)
Brunnen in Centa S. Nicolo (830m)

Bis zum Passo della Fricca (1113 m) müssen wir nun fleißig Höhenmeter sammeln. Bei den Temperaturen bereitet mir das ein paar Sorgen. Ich weiß zwar, dass man abseits der Straße über Campregheri und Centa S. Nicolo hinauf fahren kann, bin mir aber nicht sicher, wo der Weg genau beginnt. Also wieder Straße? Am Ortsausgang von Caldonazzo (480 m) steht zum Glück ein Gesperrt-Schild. Unabhängig davon, ob das für Radler überhaupt eine Rolle spielt, fahren wir nochmal ein paar Meter zurück und finden tatsächlich einen Wegweiser nach Campregheri (770 m). Ein schmaler wiesenbewachsener Pfad führt uns nun steil nach oben. Im Gegensatz zur Straße haben wir zwar gelegentlich Schatten, aber der nutzt kaum etwas. Ich habe nach 100 hm beide Trinkflaschen leer. Wir steigen beide ab und schieben: Gefahr der Überhitzung. So muss sich eine Fertigpizza im Backofen fühlen, die Arme. Die Aussicht auf frische Flüssigkeit motiviert noch ein bisschen. Aber zu unserem Elend gibt es in Campregheri keinen einzigen Laden oder Brunnen. Sehr unangenehm. Der weitere Weg führt erholsam durch dichten Wald und ist auch nicht mehr steil. So erreichen wir ohne Ausfallerscheinungen Centa S. Nicolo (830 m) und finden auch endlich einen Brunnen. Nach einer viertel Stunde runterkühlen fahren wir über eine Nebenstraße weiter, bis wir kurz vor dem Passo della Fricca (1113 m) die Passstraße erreichen. Dieser folgen wir bis Carbonare (1074 m). Einige Tunnels kann man auf beeindruckenden alten verfallenen Straßenstücken umfahren.

Wir tangieren die Lavarone-Hochebene dieses Jahr nur am Rande. Wer hier noch nicht gewesen ist, sollte auf dem Weg vom Valsugana zum Passo Sommo die Strecke über den Monte Ortigara ins Auge fassen. Das dauert allerdings einen Tag länger.

Alte Passstraße am Passo della Fricca
Alte Passstraße am Passo della Fricca

Die Temperaturen sind in dieser Höhe bereits viel angenehmer. Aber der Aufstieg hat bis hier bereits viel Kraft gekostet. Doch es geht direkt weiter nach oben in Richtung Passo del Sommo (1343 m). Die unangenehme Straße kann man leider nur für ein kurzes Stück in San Sebastiano (1297 m) verlassen. Dort machen wir noch ein nachmittägliches Picknick am Supermarkt. Wir wirken zwar sehr futuristisch zwischen den Dorfbewohnern, Mountainbiker zählen hier aber sicher häufig zum Straßenbild. Um sich auf der Weiterfahrt zum Rifugio Stella d'Italia nicht am Golfplatz in einem Weidezaun zu verheddern muss man am Passo Sommo den richtigen Weg nehmen. Der zweite Abzweig ist der richtige. Mit den ausgelaugten Beinen zieht sich die kaum steile Piste durch den Wald zum Stella d'Italia (1536 m) noch mehr, als ich das beim letzten Mal erlebt habe. Im kleinsten Gang erreiche ich Alexander, der kurz vor der Rifugio inmitten von Liftanalgen auf mich wartet. Auch hier wäre eine Übernachtung möglich. Doch wir beschließen – nach telefonischer Reservierung in der Rifugio am Passo Coe (1610 m) – noch bis dorthin weiterzufahren. Dabei lassen wir das Forte Sommo Alto links liegen und passieren das ehemalige Rif. Camini, dass nun anscheinend rein privat genutzt wird. In der ganzen Gegend wimmelt es von Liftanlagen.

Die Rifugio Passo Coe sieht geschlossen aus, aber uns kommt bereits vom gegenüberliegenden La Stua jemand entgegengelaufen, der sagt, dass wir bei ihm richtig sind. Die Zimmer im La Stua sind schlicht, mit Metallbetten im Stile eines Massenlagers. Im Speiseraum kommen wir mit einigen Wanderern ins Gespräch. Zwei ältere Herren jenseits der 60, die den E5 von Deutschland aus bis kurz vor den Gardasee abwandern und bereits seit drei Wochen unterwegs sind. Dann ein deutsches Pärchen, das allerdings in Australien wohnt und ebenfalls den E5 bewandert. Sonst sind außer uns keine weiteren Gäste da. Lustigerweise haben wir für morgen alle dasselbe Ziel, die Rifugio Papa auf dem Pasubio. So bildet sich eine nette abendliche Runde, bei der wir einiges über das Wandererleben erfahren.

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